Uncategorized
Wie Judith Holofernes den Schritt vom Platin-Popstar zur Indie-Künstlerin schaffte
Als Judith ihre Band Wir sind Helden verließ, fühlte sie sich ausgebrannt und warfare bereit für eine Veränderung. Jetzt geht die unabhängige Musikerin, Autorin und Podcasterin ihren eigenen Weg auf Patreon.
Wir schreiben das Jahr 2012 und die Künstlerin Judith Holofernes steht an einem Scheideweg in ihrer Karriere. Von außen betrachtet hat sie geradezu schwindelerregende Höhen des Erfolges erreicht – ihre Band Wir sind Helden spielt als Headliner auf großen Festivals, wo sie mit ihrer Up-Tempo-Mischung aus Pop-Rock und New Wave teilweise mehr als 70.000 Menschen begeistern. Sie veröffentlichen Platten, die mit Platin ausgezeichnet und von der Kritik gefeiert werden. Der Spiegel erklärte bereits ihr Debütalbum „Die Reklamation“ zu einem der besten des Jahres. Und während sie nonstop Reveals spielte, heiratet sie auch noch ihren Bandkollegen, den Schlagzeuger Pola Roy, und gründete mit ihm eine eigene Familie.
Aber das warfare eben nur das Äußere – im Inneren fühlte Judith sich ausgebrannt.
Auch wenn sie das Familienleben liebte, forderte das ständige Touren als Mutter einen Tribut von ihr. Außerdem begann sie, sich auch für andere kreative Projekte abseits der Musik zu interessieren. Sie wollte mehr schreiben, seien es Poesie oder auch als Bloggerin, und außerdem einen Podcast starten.
„Indie zu sein warfare keine Frage des Musikstils mehr, was es zum Teil gewesen wäre, als ich noch sehr jung warfare. Sondern eher eine ästhetische und auf Coolness basierende Entscheidung“, sagt Judith über ihren Entschluss, ihre Band Wir sind Helden zu verlassen, um eine Solokarriere zu starten. „Aber inzwischen weiß ich wirklich, warum die Leute unabhängig sein sollten: weil es Leben rettet.“
Und hier kommt Patreon ins Spiel. Sie erfuhr zum ersten Mal durch Amanda Palmer „The Artwork of Asking”. von der Plattform und ihrem Mitgliedschaftskonzept.
„Es traf mich wie ein Blitz“, sagt Judith über das Buch. „Ich saß im Garten meines Vaters und mir liefen die Tränen herunter, weil mir das Buch das überwältigende Gefühl vermittelte, komplett verstanden zu werden. Ich dachte: ‘Das bin ich. So soll Kunst für mich sein.'”
Sie erzählt, dass sie „eigentlich sofort bei Patreon loslegen wollte“, aber weil viele Leute aus ihrem Umfeld die Idee damals deutlich ablehnten, es weitere fünf Jahre dauerte, bis sie endlich den Mut fand, ihre Patreon-Seite zu starten.
„Die Leute meinten: ‘Du hast dir bereits einen guten Namen gemacht und das solltest du besser nicht tun, weil es deine Karriere ruinieren wird’. Es warfare wirklich schwer, an einen Punkt zu kommen, an dem ich sagen konnte: ‘Ja, aber Patreon ist genau das, was ich machen will”, erklärt sie.
Nachdem sie sich dazu entschieden hatte, wurde ihr das große Glück zuteil, von Amanda Palmer persönlich beim Begin ihrer Seite unterstützt zu werden. Die beiden kannten sich zu diesem Zeitpunkt bereits. Judith hatte Amanda Palmer als Gast zu einer Folge ihres Podcasts Salon Holofernes eingeladen, in der aus kollegialer Bewunderung füreinander eine echte Freundschaft wuchs.
„Amanda hat mich tatsächlich bis zu einem Punkt angeleitet, an dem wir auf meiner Patreon-Seite gemeinsam auf „Senden“ gedrückt haben“, sagt Judith.
Jetzt, mit der Unterstützung ihrer Patrons, hat Judith endlich die Zeit, all ihre kreativen Möglichkeiten auszuloten. In ihrem Podcast, Salon Holofernes, redet sie mit Künstler*innen aus verschiedenen Bereichen, vom deutschen Sternekoch Tim Raue bis zum Rapper Philipp Grütering von der HipHop/Elektro-Band Deichkind. Auch ihre Leidenschaft für Poesie wurde wieder entfacht und bereits 2015 ein erster Gedichtband veröffentlicht. Momentan arbeitet sie an einem neuen, vielversprechendem Schreibprojekt, das ihrer Liebe zu Memoiren und Autobiographien Rechnung trägt (mehr dazu in Kürze).
“In den letzten Jahren hatte ich immer wieder das Gefühl, dass ich mich einschränken sollte, aber genau das wollte ich nicht”, sagt sie.
„Mit Patreon habe ich das Gefühl, dass ich jetzt eine Group habe, die wirklich schätzt, was ich tun möchte, und die darüber hinaus sehr flexibel und neugierig ist.“
Früher, sagt Judith, hätte sie ein langes Schreibprojekt vielleicht erst gar nicht in Angriff genommen. „Es würde bedeuten, dass ich ein Jahr lang arbeite und dann diesen Sprung ins Ungewisse wagen muss, um das Geschriebene zu veröffentlichen“.
Aber ihre Patrons geben ihr nun die Freiheit und Flexibilität, Dinge auszuprobieren und genau zu sehen, woran ihr Publikum am meisten interessiert ist. Sie integriert sie sogar in ihren kreativen Prozess, indem sie ihnen einen frühen Zugang zu ihren Texten gibt und ihnen ermöglicht, ihre Kunst aktiv mitzugestalten.
„Ich denke, das Befreiendste daran ist, dass die Leute deine Arbeit kontinuierlich unterstützen können“, sagt sie. „Und es nicht so ist wie bei riesigen Mammutprojekten, an denen man lange arbeitet, und obwohl man wirklich davon überzeugt ist, will es nicht funktionieren und man muss heulen und kann schließlich von vorne anfangen.“
Für Kreative wie Judith, die sich für verschiedene künstlerische Ausdrucksformen interessieren, kann der Druck, sich einzuschränken und sich nur auf eine Disziplin zu konzentrieren, einengend sein. Dank der wiederkehrenden Unterstützung ihrer Patrons fühlt sie sich nun in der Lage, ihren eigenen Weg zu gehen und genau die Kunst zu schaffen, die ihr am Herzen liegt.
„Früher hatte ich das Gefühl, dass Musik oder Kunst wie ein Pony ist, das man auf die Rennstrecke schickt“, sagt Judith. „Aber das Werk stand nie wirklich im Mittelpunkt. Es repräsentierte nicht, was man tatsächlich tat. Man wollte Aufmerksamkeit erlangen, damit die Leute später vielleicht Geld für einen ausgeben. Aber jetzt habe ich das Gefühl, dass ich mich wirklich auf meine Kunst konzentrieren kann. Ich gebe sie meinen Patrons und kann anschließend mein nächstes Projekt angehen.“