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Elektronische Musiker finden ihre Group auf Patreon

Wie kann Patreon Produzenten elektronischer Musik und DJs dabei helfen, tiefer in ihr Handwerk einzutauchen und gleichzeitig eine Group aufzubauen? Wir haben bei Mark de Clive-Lowe, Martyn, Rhythm Part, Jennifer Cardini und Speedy J nachgefragt.

Auch wenn die gesamte Musikbranche gerade vor großen Herausforderungen steht, ist die elektronische Musikszene von der Pandemie und deren Auswirkungen besonders stark betroffen. Eine Kultur, die vor allem auf das regelmäßige Spielen in Golf equipment und Festivals setzt und permanentes, internationales Touren als Haupteinnahmequelle etabliert hat, gerät natürlich ins Wanken, wenn nun – auf unbestimmte Zeit – eben diese Orte geschlossen bleiben müssen und das Reisen mindestens kompliziert ist. Das hat detrimental Auswirkungen auf eine ganze, in den vergangenen Jahrzehnten organisch gewachsenen Industrie. Während Golf equipment sich entweder durch Crowdfunding, staatlicher Hilfe oder kreativen, neuen Zwischennutzungen über Wasser zu halten versuchen, bleibt die große Frage, was die Künstler nun tun können. Denn da gibt es nichts zu beschönigen: solange es keinen Impfstoff gibt, wird es keinen Weg zurück geben – in welcher Type das dann auch immer sein würde.

Das Downside angemessener Monetarisierung von Kreativen ist nicht neu – das Geld, dass (nicht nur) elektronische Musiker beispielsweise über die Streaming-Anbieter generieren können, fällt in der Regel beschämend gering aus. Deshalb ist es jetzt wichtig, neue Perspektiven zu entwickeln, die nachhaltigere Geschäftsmodelle von Musikern zur Folge haben könnten. Geschäftsmodelle, die auch nach Ende der Pandemie einen positiven Effekt auf Kreative haben. Denn eins ist klar – die erste Welle von Reside-DJ-Streaming-Units aus leeren Golf equipment hatte gute Intentionen, machte aber gleichzeitig geradezu schmerzhaft deutlich, dass hier etwas Grundlegendes fehlt: die Interaktion mit und zwischen dem Publikum, Nähe, Schweiß und das ganze soziale Drumherum, das uns alle immer wieder an diese speziellen, dunklen Orte treibt. Reside Streaming kann additionally nur ein Teilaspekt von dem sein, was man als Kreativer im Bereich der elektronischen Musik nun machen kann. Als einer der Schlüsselthemen für eine nachhaltige Monetarisierung hat sich Bildung, das Weitergeben von erworbenem Wissen, herauskristallisiert – und genau hier setzt Patreon an.

Martyn: Ein ganzheitlicher Lehransatz

Foto: Josh Sisk

Eines der erfolgreichsten Patreon Seiten innerhalb der elektronischen Musik Group mit momentan knapp 100 Patrons führt der in Washington, DC lebende Niederländer [Martijn Deijkers](https://www.patreon.com/MARTYN3024 alias Martyn. Deijkers kann auf einen reichen Erfahrungsschatz zurückschauen: Als DJ, Produzent und Betreiber des Labels 3024 hat er in den vergangenen 15 Jahren Home, Techno und verschiedenste Formen von Bassmusik publiziert. Deijkers hatte sich schon länger gefragt, warum es zwar unzählige How-to-make-it-Technik-Movies aber kaum Mentoring Programme gibt, die einen, wie er sagt: holistischeren Ansatz haben und sich konkret mit dem kreativen Prozess des Musikmachens befassen und auch das wichtige Thema Psychological Well being nicht außen vor lassen.

Als ihm dann zu Beginn der Pandemie 17 Gigs innerhalb einer Woche gecancelt wurden, hat er dies als Anlass genommen, sich zu überlegen, wie er ein Mentoring-Programm auf Patreon strukturieren könnte. „Das erste, was man braucht, ist eine Idee. Etwas Gutes, das man anbieten kann. Vieles in der elektronischen Musikwelt wird verschenkt, was auch sein Gutes hat. Aber wenn man ein Wissen hat, wofür man Jahre gebraucht hat es zu erlangen, sehe ich nichts Schlimmes darin,es zu monetarisieren – solange man es auf ethische und nachhaltige Weise tut“, erklärt er.

Die vier von Martyn angebotenen Patreon-Stage sind reine Mentoring-Programme, für Musik und Merch verweist er auf seine Bandcamp-Seite – ihm persönlich hilft es, seine unterschiedlichen Aktivitäten Plattform-gerecht zu separieren. Die einzelnen Tiers auf Patreon sind zwischen 15 und 80 Greenback/Monat relativ hochpreisig kalkuliert, was seiner Meinung nach aber auch dazu führt, dass seine Patrons wirklich engagiert teilnehmen – und er wiederum genug Zeit und Arbeit investieren kann. „Ich versuche, während dem Mentoring herauszufinden, wo bei meinen Patrons die Hürden beim Musikmachen sind“, erklärt er seine Herangehensweise. „Wo bleiben die Leute stecken? Es gibt welche, die immer viele Loops am Begin haben, aber nie einen Observe daraus machen können. Es gibt Leute, die im Mixdown feststecken und welche, die einfach keine Inspiration haben. Es gibt auch Leute, die Ideen haben, aber nicht wissen, wie sie sie umsetzen sollen. Ich identifiziere all diese verschiedenen Aspekte und gehe sie nacheinander an. In jeder Session versuche ich, mit meinen Patrons eine Hürde zu überwinden und damit näher zum eigentlichen Musikmachen zu kommen.“

Nach knapp einem halben Jahr kann Martyn bereits zufrieden auf die Ergebnisse schauen: Manche seiner Patrons spielen inzwischen Radioshows auf Rinse FM, oder veröffentlichen eigene Tracks; von seinen ehemaligen Patrons Djoser und Pugilist hat er im Sommer selbst jeweils eine EP auf seinem eigenen Label 3024 herausgebracht.

Speedy J: Der digitale Backstage

Speedy J

Eine etwas andere Herangehensweise hat der niederländische Techno-Pionier Jochem Paap alias Speedy J, der kürzlich eine Patreon-Seite für sein Stoor Projekt gelauncht hat.

Stoor ist ein Aufnahmestudio in einem großen Bunker im Stadtzentrum von Rotterdam, das einen beeindruckenden Gerätepark mit seiner massiven Sammlung an Synthesizern und Musik Tools aus den vergangenen 30 Jahren beherbergt – ein wahr gewordener Traum eines jeden Techno-Produzenten. Eine eigene Plattenpresse ermöglicht zudem die schnelle und unkomplizierte Pressung von Studio Session Ergebnissen, die er in kleinen Editionen von 50 Stück an seine Followers verkauft.

Paap öffnete den Bunker bereits vor zwei Jahren für Kollegen und Interessierte, und veranstaltete erfolgreich ein paar Grasp Courses. Als dies jetzt nicht mehr möglich warfare, fing er mit der Podcast-Reihe „Knob Twiddlers Hangout“ an und streamt seine Studio-Periods „Keep Residence Soundsystem“ mit Kollegen wie Luke Slater, Jeroen Search und Steve Rachmad. Bei seinen augenzwinkernd 3.03, 6.06, 9.09 und 101 Greenback/Monat ausgepreisten Tiers ermöglicht er nicht nur Behind-the scenes-Materials, monatliche Sound Packs mit jeweils mehr als 50 Recordsdata aus dem Stoor-Lab, sondern auch die Möglichkeit für eine persönliche 1:1 Masterclass mit Paap. Er selbst sieht sich nicht unbedingt als Pädagoge, aber er hat Spaß daran, sein Wissen mit anderen Menschen zu teilen. „Manche Leute sind sehr zurückhaltend und beschützend, wenn es um ihre eigene Arbeitsweise geht“, erzählt Paap. „Ich bin das genaue Gegenteil: Ich teile gerne mein Wissen und ich habe Spaß daran, die Menschen zu ermutigen, kreativ zu werden.“

Neben diesem Mentoring-Aspekt ist für ihn jedoch auch der soziale ausschlaggebend. Da er und seine Kollegen zwangsläufig gerade Zeit haben, ist ein Podcast viel schneller und mit weniger Hürden zu organisieren. Diese Zoom-Periods sind für ihn eine Weiterführung von ihren üblichen Hangouts in den Flughafen-Lounges und Festivalbühnen der Welt – eine Artwork digitaler Backstage-Bereich, zu dem nun auch Patrons Zugang haben und im Chat Fragen stellen können. „Wir folgen keinem Skript, es ist ein Chat über unsere Arbeit, ein Abhängen mit Leuten, die auf einem bestimmten Gebiet von Musik sehr sachkundig sind.“

Jennifer Cardini: Das Impartial Label

Jennifer Cardini

Auch für die in Berlin lebende französische DJ und Label-Betreiberin Jennifer Cardini steht der direkte Austausch zwischen ihr, ihrer Group und auch anderen Künstlern im Vordergrund. Sie wird demnächst eine Patreon Seite für ihr Label Correspondant launchen, mit der sie die direkte Kommunikation mit ihren Followers, die nun, wo die Dancefloors geschlossen haben, nicht mehr in der alten Type stattfinden kann, auf ein anders Stage heben will.

Sowie ein Möglichkeit schaffen, finanziell unabhängig zu bleiben und die Entwicklung von Künstlern und anderen Projekten fortzusetzen. Sie selbst schaut hoffnungsvoll in die Zukunft: „Ich beschäftige mich seit quick 30 Jahren mit Tanzmusik und Clubkultur. Mein ganzes Leben lang habe ich nie etwas anderes gemacht, auch deshalb weiß ich, dass wir das überleben werden. Musik ist zeitlos und durch nichts zu stoppen. Es wird interessant sein zu sehen, was sich die Leute in den nächsten Monaten einfallen lassen werden, jetzt, da wir uns alle an die State of affairs gewöhnt haben. Ich denke, wir werden mehr Zusammenarbeit zwischen Künstlern und Manufacturers und andere coole neue Projekte erleben.“

Mark de Clive-Lowe: Die direkteste Verbindung

Mark de Clive-Lowe

Anders als Martyn und Speedy J öffnet der in Los Angeles lebende Produzent und DJ Mark de Clive-Lowe seinen Patrons auch sein mehr als 20 Jahre aktives Musikmachen umfassendes Archiv. Im Prinzip bietet er auf seinen fünf verschiedenen Tiers alle denkbaren Advantages an. Neben Demos, unveröffentlichten Tracks und Versionen gibt er jeden Monat einen exklusiven Track an seine Patrons, zudem ermöglicht er einen Zugang zu exklusiven Merch und Vinyl Releases. Es gibt behind-the-scenes Materials, den Zugang zu WAV Remix Stems und für seine High-Followers persönliche monatliche 1:1 Mentoring Periods. Das Herzstücke für ihn sind jedoch die monatlichen Group Zoom Chats und die Studio Zoom Periods: „Die Leute bringen Musik mit, um sich auszutauschen, wir hören sie zusammen an und sprechen dann gemeinsam darüber. Jeder trägt etwas dazu bei, was wirklich cool und kraftvoll ist. Bei den Studio Periods kann jeder mitmachen und mir Fragen stellen während ich Musik mache. Es ist beinahe wie eine interaktive Grasp Class“.

Die inhaltliche Offenheit, die Patreon als Plattform bietet, empfindet De Clive-Lowe als eindeutigen Vorteil. Man muss diese offene Stelle aber auch zu füllen verstehen und dafür viel Arbeit und Herzblut investieren, um das monatliche finanzielle Engagement seiner Followers zu rechtfertigen. Einfach nur zu Spenden aufrufen oder halbherzig Advantages anbieten bringt einen definitiv nicht weiter. Nicht jeder elektronische Musiker wird in der Lage sein oder Lust darauf haben, sich in der Rolle eines Dozenten wiederzufinden, auch wird ein 25-jähriger Kreative Patreon eventuell anders nutzen als ein 45-Jähriger. Auf jeden Fall muss man Spaß an der Kommunikation mit seinen Followers haben, flexibel auf deren Wünsche und Bedürfnisse eingehen und inhaltlich etwas zu bieten haben. Für De Clive Lowe ist diese direkte Interaktion etwas extrem Positives: „Ich habe bisher noch eine kleine Group auf meiner Patreon Seite, aber ich spüre die direkteste Verbindung, die ich je mit meinen Fan-Gemeinde hatte. Sie ist wirkungsvoller und nachhaltiger als alles, was ich bisher gemacht habe“, sagt er.

Rhythm Part: Der Group-Gedanke

RhythmSection

Picture credit score: Brynley Davies

Das Bedürfnis, etwas zurückzugeben und die eigene Popularität für die Bildung von politischer Consciousness zu nutzen, steht auch bei dem Londoner Kollektiv Rhythm Part im Vordergrund. Rhythm Part veranstalteten Partys und Konzerte, sie veröffentlichen Platten, produzieren eine Radio Present und betreiben Produktions- und DJ-Studios. Ihre umfassende Kreativität spiegelt sich auch in den fünf unterschiedlichen Tiers ihrer Patreon-Seite wider und bietet von frühzeitigen oder exklusiven Zugang zu ihren Exhibits, Workshops und Masterclasses, persönliches Mentoring sowie vergünstigten Zugang zu ihren Studios.

15% der durch Patreon generierten Einnahmen spenden Rhythm Part an Charity Projekte, außerdem planen sie kostenlose Workshops für Menschen mit geringem Einkommen und aus unterrepräsentierten Communities. „Wir wollten diese Gelegenheit nutzen, um eine Plattform zu entwickeln, auf der wir dazu beitragen können, für unsere Branche in der Zukunft etwas zu verändern – um gleiche Ausgangsbedingungen zu schaffen und denjenigen, die systematisch ausgeschlossen werden, einen Zugang zu verschaffen. Das werden wir nicht von heute auf morgen erreichen – aber wir bewegen uns in die richtige Richtung und nutzen die Plattform, um unsere Fähigkeiten zum Wissensaustausch zu verbessern“, erklärt es Rhythm-Part-Mitglied Bradley Zero Phillip.

Wie man sieht: All ihre Herangehensweisen mögen sich im Element unterscheiden, aber etwas haben sie gemein. Alle haben die Krise als Probability genutzt, um zu reflektieren, was sie mit ihrem Leben, ihrem Wissen, ihren Ressourcen und ihrem Expertise eigentlich machen wollen, wenn das ewige Touring-Hamsterrad plötzlich nonetheless steht. Dass dabei sogar etwas Nachhaltiges, Neues entstehen kann, das die Corona-Krise überdauern und von dem Kreative wie Followers profitieren können, davon ist Martyn überzeugt: „Bis wir zu einer Normalität beim Reisen und beim Clubbing zurückkommen, wird es lange dauern. Vor der Pandemie konnte ich intestine von meinen Auftritten leben, aber es ist ungewiss, ob ich es auch danach noch tun kann, wenn sich wieder alles öffnet. Vielleicht nehme ich dann weniger Gigs an und verbringe mehr Zeit mit Mentoring! Ich mache das gerne. Ich wollte nie DJen bis ich 60 bin, aber ich habe noch viel Wissen und Informationen, die ich an die Leute weitergeben kann.“