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Hainbachs Musik ist ein gemeinschaftliches Experiment mit seiner Neighborhood

Embedded content material: https://youtu.be/aIvGpJWQO14

Wenn der heute in Berlin lebende Musiker Hainbach als Teenager in der bergigen und sattgrünen Landschaft des Schwarzwaldes den englischen Discjockey John Peel im Radio hörte, träumte er von dem Tag, an dem er eine Musikszene finden würde, zu der er sich zugehörig fühlen kann. Für ihn warfare Peel damals „ein Rettungsanker“.

Heute ist er ein erfolgreicher Komponist für elektronische Musik und Performer mit Followers auf der ganzen Welt, einem YouTube-Kanal, auf dem er über abseitiges Musikequipment spricht, und einer Patreon-Seite, auf der er mit seinen Zuhörer*innen in Verbindung tritt.

„Es gibt so viele Instruments, mit denen du die Leute finden kannst, die deine Arbeit wertschätzen”, erklärt er uns bei einem Treffen in seinem Homestudio. „Patreon ist eines davon.“ Er ist davon überzeugt, dass es von allergrößter Wichtigkeit ist, als Künstler eine Plattform wie Patreon zu nutzen, die es einem ermöglicht, direkt in Kontakt mit einer interessierten Neighborhood zu treten.

„Wenn ich Patreon jemanden beschreiben müsste, würde ich sagen, dass es für Künstler*innen eine der besten Möglichkeiten ist, um von seiner Arbeit leben zu können. Patreon ermöglicht dir, dich mehr auf das zu konzentrieren, was du wirklich tun willst, anstatt auf das, wovon du denkst tun zu müssen.“

Hainbach hat Meetups für seine Patrons organisiert und freut sich darüber, wie leidenschaftlich sie sich für Musik begeistern und Suggestions über ihre gemeinsame „seltsame Leidenschaft“ geben. Durch den Aufbau einer eng verbundenen Gemeinschaft Gleichgesinnter, die sich alle für das gleiche Subgenre abenteuerlustiger elektronischer Musik und ungewöhnlichen Instrumenten interessieren, hat Hainbach endlich die Neighborhood gefunden, nach der er sich schon als Teenager im Schwarzwald so gesehnt hat. Jetzt ist er endlich in der Lage, sich komplett auf den kreativen Schöpfungsprozess zu konzentrieren und sich keine Sorgen mehr darüber zu machen, sich finanziell irgendwie über Wasser zu halten. Etwas, das er als eine „beruhigende Erfahrung“ wahrnimmt.

Eine gleichgesinnte Neighborhood zu finden ist nur einer der Gründe, warum er seine Musik und deren Entstehungsprozess gerne on-line teilt. Um sich selbst zu mehr Improvisation und Übung zu zwingen, fing er an, Movies über seine außergewöhnliche Instrumente und seltene Synthesizer (wie zum Beispiel den Folktek Omnichord) zu drehen.

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Zuerst verband die Kamera ihn mit seinem Publikum, später sah er sie als Möglichkeit, all die vielen verschiedenen Instrumente, Sounds und Tracks, die er kreierte, zu dokumentieren. Die Movies wurden immer beliebter und als er feststellte, dass die vielen Fragen seiner Fangemeinde unbeantwortet blieben, erkannte er auch das Bildungspotenzial dieses neuen Mediums. Additionally begann er, Erklärvideos anzubieten und Workshops abzuhalten.

Hainbach ist in erster Linie ein Kreativer. Doch die pädagogische Komponente seiner Movies passt perfekt zu seiner Begeisterung und Neugier für experimentelles Musikmachen.

„Ich bin in erster Linie ein Künstler, aber ich zeige und teile gerne, was ich im Studio mache und ermögliche damit ein breiteres Verständnis meiner Arbeit“, sagt er.

Es ist kein konventioneller Unterricht, den Hainbach hält, aber er vermittelt auf fesselnde Weise die technischen Aspekte seiner Musikproduktion. Dazu gehört das Experimentieren mit Destruction Loops, für deren Erstellung er eine Kassette mit verschiedenen Werkzeugen und Methoden kaputt macht, wobei Geräusche von der Zerstörung und magnetischer Verzerrung entstehen.

„Diese Destruction Loops biete ich jetzt als Workshop an. Es ist eine Technik, die von mir entwickelt wurde und die ich ständig weiter verfeinere. In den Workshops kann ich zeigen, wie man mit Bandmaschinen arbeitet, Tapes bearbeitet und Loops kreiert. Und nebenbei kann ich auch über die jeweiligen Inhalte sprechen.“

Hainbachs große musikalische Neugier beschränkt sich nicht nur auf die Musik und Sounds, die er erschafft, sondern auch auf die Instrumente, die er dafür benutzt. Die moderne Besessenheit, sich ständig die neuesten Devices anzuschaffen, versucht er zu vermeiden. Stattdessen arbeitet er mit einer Artwork Schrottplatz-Orchester. „Mein altes Tools besteht hauptsächlich aus wiederverwendetem Zeug, das man ansonsten weggeworfen hätte”, sagt er.

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Die Verwendung älterer Technologie hilft ihm, kreativ zu denken und dadurch ein besserer Musiker zu werden. Einer, der eher bereit ist, Risiken einzugehen.

„Musik ist Mathematik. Aber man kann auch mal seltsame Berechnungen anstellen, und Dinge laufen lassen, die nicht im Takt liegen, dafür aber ein bestimmtes Gefühl vermitteln. Man kann auf so viele verschiedene Arten Musikmachen“, sagt er. Seine engagierte Patreon-Neighborhood beflügelt auch seine Kreativität und erlaubt ihm, immer wieder neue Grenzen auszuloten. „Es fühlt sich so an, als ob diese Leute mich wirklich unterstützen wollen und dabei das Beste aus mir herausholen. Sie stehen voll hinter mir und wollen nicht, dass ich immer wieder die gleichen Dinge aufwärme.“

Das regelmäßige Einkommen, das er von seinen Patrons erhält, schenkt ihm die Freiheit, sich ganz auf seine Musik und Experimente zu konzentrieren.

Seine Erfahrung mit Patreon umschreibt Hainbach mit dem Begriff „Schmerzpunkt“. Das ist der Punkt, an dem etwas anfängt weh zu tun. Wie ein Juckreiz, bei dem die Ausübung von etwas Druck schließlich eine große Erleichterung bringt.

„Die Tatsache, dass ich ein unabhängiger Künstler bin, hat es mir ermöglicht, meine eigenen Projekte ohne Zeitdruck zu verfolgen. Ich kann schöne verrückte Sachen machen und dabei meinen eigenen Schmerzpunkt finden.“